Seit Urzeiten haben Pfeil und Bogen den Menschen begleitet und fasziniert. Prähistorische Felszeichnungen zeugen davon. Einerseits waren Pfeil und Bogen für die Jagt, das Beschaffen von Nahrung unentbehrlich, andererseits lassen Bogen-Saiten wundersame Töne erklingen. Vielleicht ist die Harfe, ganz zufällig, aus einem Bogen entstanden. Musik und Bogenschiessen haben wohl mehr Gemeinsames, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Meditatives, intuitives Bogenschiessen mit einfachen Langbogen hat seine Wurzeln in der christlich-abendländischen Tradition, in der keltisch-christlichen Spiritualität die besagt, dass man Gott nicht finden kann indem man sich aus dem Leben zurückzieht, sondern dort findet, wo man sich bewusst dem Alltag stellt. Nun, Bogenschiessen ist nicht mehr Teil des heutigen Alltages, vermag jedoch eine gute Basis für das körperliche und seelische Wohl zu schaffen. Insbesondere trägt das Bogenschiessen dazu bei, den Rhythmus der Schöpfung zu finden, sich mit ihr zu verbinden und zu spüren welcher Reichtum fürs Leben darin steckt.
Nach den Worten der Hl. Teresa von Avila gilt es, innerlich und äusserlich in Bewegung zu geraten und Gott in diesem Tun, lebendigen Menschseins, Raum zu geben. Dies ermöglicht eine tiefere Dimension des Menschseins zu spüren. Das meditative / intuitive Bogenschiessen, als «Meditationen in Bewegung», nimmt diese Aufforderung auf.
Obwohl Bogenschiessen keine eigentliche christliche, kirchliche Tätigkeit darstellt, sind die Berührungspunkte zwischen Kirche und Bogenschützen dennoch zahlreich. Aus England in früheren Zeiten ist bekannt, dass die Kirchen Ziele für das Bogenschiessen bereitstellen und unterhalten mussten, damit die Bogenschützen gleich nach dem Gottesdienst mit den Schiessübungen beginnen konnten. Einzelne Quellen sprechen gar davon, dass die Bogenschützen vom Gottesdienstbesuch befreit waren. Das obige Bild ist aus dem Jahr 1315 und heisst «Langbogenmänner».
Tag des Niederlenzer Bogenschiessens
Samstag 7. Oktober 2023: Es war ein wunderschöner Tag, im nächsten Jahr wieder!
Auskunft
Walter Landolt, 062 891 25 29, walter.landolt@kirche-niederlenz.ch