Der sogenannte „Lebensbaum“ ziert seit 2007 unsere Kirche. Er ist ein Ausdruck des Lebens unserer Kirchgemeinde, indem er fünf Symbole trägt, die jeweils den Beginn einer neuen Lebensphase abbilden. Jedes aufgehängte Symbol steht für eine bestimmte Person, die in einem feierlichen Ritual in unserer Kirche ihren neuen Lebensabschnitt begangen hat:
Die Taube wird bei der Taufe für das Taufkind aufgehängt, die Weintraube beim Abendmahlgottesdienstes für ein 4.Klasskind, das Lindenblatt bei der Konfirmation für einen Konfirmanden, das Herz bei der Trauung für das Brautpaar und der Schmetterling bei der Beerdigung für den Verstorbenen.
Bevor mit dem 1.Advent ein neues Kirchenjahr beginnt, werden die Symbole abgenommen und wer will, darf seines bzw. das seines Angehörigen mit nach Hause nehmen.
Taufe
Mit der Taufe wird das Taufkind sinnbildlich in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Dabei bittet man um den Segen Gottes, dass er das Kind auf seinem Lebensweg behüten und ihm ein erfülltes Leben gewähren möge. Dem Taufkind mag das Licht seiner Taufkerze, das man von der Osterkerze entzündet, Orientierung sein und ihm den Weg weisen; es ist ein Licht der Hoffnung, weil es daran erinnert, wie an Ostern die in Trauer gehüllte Welt durch das Licht des ewigen Lebens erhellt wurde.
Die Taube, die für das Taufkind an den Lebensbaum gehängt wird, symbolisiert den Heiligen Geist, der bei der Taufe Jesu in Gestalt einer Taube auf ihn herabkam und die Welt mit Frieden erfüllte.
Abendmahl
Das Abendmahl war noch vor wenigen Jahrzehnten an die Konfirmation gebunden, indem man nur konfirmiert zum Abendmahl eingeladen war. Mittlerweile muss man nicht mehr bis zur Konfirmation warten, um ein erstes Mal das Abendmahl einnehmen zu können. Denn alle sind willkommen an Gottes Tisch, der mit den Gaben Brot und Wein zubereitet ist. In Erinnerung an das letzte Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend seines Todes einnahm, essen wir im Abendmahl vom Brot und trinken vom Wein; in der Hoffnung, dass die Gemeinschaft von Jesus Christus mit uns spürbar ist, welche den Tod überdauert.
Die 4. Klässlerinnen und Klässler werden in die Bedeutung des Abendmahls eingeführt und feiern als Abschluss ihrer Unterrichtsphase ihren Abendmahlsgottesdienst, an dem für jedes von ihnen eine Weintraube an den Lebensbaum gehängt wird. Die Weintraube symbolisiert als Frucht eines Weinstockes, der trotz der Hitze in Israel blüht, die Lebensfülle und Gemeinschaft, die Gott uns schenkt und im Abendmahl eröffnet.
Konfirmation
Mit der Konfirmation bekräftigen die Konfirmanden ihre Mitgliedschaft in der Gemeinschaft der reformierten Kirche, in welche sie in der Regel schon als Täuflinge aufgenommen wurden. Nach dem absolvierten Konfirmandenunterricht wissen sie, zu welcher Gemeinschaft sie „Ja“ sagen. Im Konfirmationsgottesdienst werden sie zum einen vor versammelter Gemeinde als erwachsene Mitglieder begrüsst und zum anderen bitten wir Gott um seinen Segen, sie auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten.
Das Lindenblatt, das wir für alle Konfirmanden an den Lebensbaum hängen, symbolisiert ihre Verbundenheit zur (Kirch-) Gemeinde Niederlenz, deren Wappen das Lindenblatt ziert, und dass sie gemeinsam das Gemeindeleben zum Blühen bringen können.
Hochzeit
Bei der Hochzeit bezeugen zum einen Braut und Bräutigam vor versammelter Gemeinde ihren Ehebund und ihre Liebe zueinander und zum anderen bitten wir Gott um seinen Segen, das Brautpaar in ihrem neuen Lebensabschnitt zu zweit zu begleiten.
Das Herz, das wir für das Brautpaar an den Lebensbaum hängen, symbolisiert ihre Liebe zueinander, die von der Liebe Gottes getragen sein möge.
Beerdigung
Bei einer Beerdigung gedenken wir eines Verstorbenen. Sie soll den Trauernden die Möglichkeit geben, sich in einem tröstlichen Rahmen vom Verstorbenen verabschieden zu können. Die Hoffnung, er möge nun in Gottes Obhut sein, mag ihnen dabei hilfreich sein.
Der Schmetterling, der für den Verstorbenen an den Lebensbaum gehängt wird, symbolisiert die Hoffnung, dass Gott uns Menschen im Tod gewährt, zu neuem Leben zu erwachen – ähnlich einer Raupe, die sich in einen Kokon verpuppt, um schliesslich in neuer Lebenspracht als Schmetterling in die Lüfte emporzusteigen.